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Der Bettler und der König, Teil 5

Ja, das war auch so ein gelungener peinlicher Auftritt.
Pha, diese Idioten von Bodyguards, als ob er von gestern wäre und nicht wüsste wie man sich gekonnt aus dem Staub machte. Sein Gesäß hatte vielleicht etwas abbekommen, aber ansonsten waren diese wie Steinblöcke agierende Typen nicht in der Lage seinem flinken Körper zu folgen.
Ja, gestern, da hatte er Kyle bis zu diesem mörderteuren Club verfolgt, wo nur bestimmte Prominente und dann auch nur wenn sie eingeladen wurden herein kamen. Was nutzte es auch wenn eine Herde Pitbulls das Haupttor bewachte, wenn es kein Problem war, sich durch den Angestellteneingang Zugang zu verschaffen. Leider war Jesses Plan damit ausgeschöpft, denn ab da ging es ziemlich spontan und chaotisch weiter, welches zu eben jenem Ergebnis führte, dass Kyle ihm auch schon vorgeschrieen hatte. Musste der gleich so laut werden? Ein absolut schwaches Nervenkostüm hatte er für einen so großkotzigen Oberidioten. Er sollte besser aufpassen, das er nicht einen Herzinfarkt erlitt.
Jetzt stieg er auch noch in seinen Mörderschlitten. Jesse verdrehte die Augen, als Kyle das Fenster herunterfahren ließ und ihm seine Handschuhe entgegenwarf. Er bückte sich und hob sie auf. Uh, auch noch aus echtem Leder. Und wie verdammt weich die Dinger doch waren. Wäre Jesse nicht so stinkig über Kyles Bemerkungen, dann hätte er sie als ein Geschenk des Himmels betrachtet. Wie viel Geld er wohl für die Dinger kriegen könnte?
Binnen weniger Sekunden fasste Jesse einen seiner unausgereiften Pläne, sprintete los und sprang durch das noch offene Autofenster in die Fahrerkabine.
Durch das Gewirr von Armen und Beinen redete er wieder auf Kyle ein, während er versuchte sein Gesäß Richtung Beifahrerseite zu schieben. „Also, bitte, kein Grund gleich so einen Anfall zu kriegen, du bist ja schon fast hochgegangen wie ein atomares Fehlexperiment. Du brauchst mich nicht zu beschuldigen, ich wäre für mein Unglück selbst verantwortlich, wenn du dich offensichtlich nicht mehr daran erinnern kannst, was du getan hast. Gut, dass ich mich für uns beide erinnere. Und ich sag dir die Sache wird hässlich!“ Jesse saß neben Kyle im Beifahrersitz und richtete sich seine Jacke. „Kein Grund mich gleich so anzukotzen, damit könntest du meine Gefühle irreparabel verletzen.“ Und das hatte er auch, auch wenn Jesse nach außen so lässig tat, würde er sich mit diesen Bemerkungen sicher noch drei Tage in den Schlaf weinen. Überdimensional arroganter Fiesling! Glaubte er tatsächlich, dass er ihn so schnell loswerden konnte?

Etwas Feuchtes sickerte durch seine abgewetzten Jeans. Erst da bemerkte Jesse, dass er sich auf etwas gesetzt hatte. Kyle hatte seine Mitbringsel aus dem Café auf den Beifahrersitz abgelegt, die nun eine nette Bekanntschaft mit Jesses Rückteil gemacht hatten. An den Seiten quoll dicke fettige Sahne mit Kirschgeschmack heraus und besudelte das ganze Auto.
„Hmm, was haben wir denn da?“, Jesse angelte sich mit dem Zeigefinger ein ordentliche Portion Sahne und steckte sie sich genüsslich in den Mund. Köstlich. Da waren sogar kleine Schokoladenstückchen drin, die sich auf seiner Zunge auflösten. Er blickte zu Kyle und stellte fest, dass sein kleines Manöver nicht ohne Folgen geblieben war, da er sich mit einer solchen Wucht hatte auf den Sitz fallen lassen, dass der größte Teil der Torte herausplatze und sich über den Blonden und seine Autoeinrichtung ergoss. Jesse grinste, beugte sich vor und strich ein wenig Sahne von Kyles Wange. „Eins muss man dir lassen, du hast einen exquisiten Geschmack.“ Er fischte sich eine Kirsche mit Zimtzuckerguss, die sich auf Kyles Oberschenkel niedergelassen hatte, nuckelte zufrieden darauf rum, bis er sie ihm hinreichte. „Magst du?“


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